Hintergrund

Die Zahl der Übergewichtigen und Adipösen nimmt in Deutschland laut 13. DGE-Ernährungsbericht weiter zu. Jede dritte Frau im gebärfähigen Alter sowie ca. 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 3 bis 17 Jahren sind laut KiGGS-Studie (2003 - 2006 und 2014 - 2017) des Robert-Koch-Instituts übergewichtig.

Übergewicht und Adipositas in der Schwangerschaft erhöhen das Risiko für das Eintreten von Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen signifikant, insbesondere Gestationsdiabetes, Präeklampsie, Makrosomie und Kaiserschnitte. Aktuell wird in Deutschland bei 53,6 Prozent der Schwangeren eine gemäß den Kriterien des „Institute of Medicine“ (IOM) übermäßige Gewichtszunahme beobachtet.

Studien weisen darauf hin, dass eine übermäßige Gewichtszunahme – ebenso wie der Lebensstil der Mutter in der Schwangerschaft – die kindliche Entwicklung beeinflussen. Diese als -perinatale Programmierung- bezeichneten Prozesse werden durch eine Wechselwirkung zwischen Innen- und Außenfaktoren, wie z. B. Hormone und mütterliche Ernährung, mit dem Organismus des ungeborenen Kindes ausgelöst. Die unerwünschte Prägung des Stoffwechsels (Fehlprogrammierung) wird als Risikofaktor für ein erhöhtes Geburtsgewicht sowie späteres Übergewicht des Kindes angesehen. Ebenso erhöht mütterliches Übergewicht in der Schwangerschaft die Wahrscheinlichkeit des Kindes im späteren Leben eine chronische Erkrankung, wie z. B. Diabetes mellitus, zu entwickeln.

Deutlich wird die Notwendigkeit, neue Strategien zur Prävention und Aufklärung über die Risiken einer übermäßigen Gewichtszunahme während der Schwangerschaft zu entwickeln und flächendeckend in Deutschland einzusetzen. Zu den modifizierbaren mütterlichen Risikofaktoren für Übergewicht des Kindes zählen mangelnde körperliche Aktivität, ungesunde Ernährung, Rauchen während der Schwangerschaft sowie zu wenig Schlaf.