Hintergrund

Hintergrund des Modellprojekts 9+12 sind unter anderem die Erkenntnisse aus der peb-Studie Junge Eltern, die deutlich machen, dass Kinderärzte, Hebammen und Frauenärzte die wichtigsten Vertrauenspersonen für werdende und junge Eltern sind. Auf dem peb-Symposium im November 2010 wurde der Begriff der „Perinatalen Prävention“ vorgestellt.

peb-Studie Junge Eltern

Mit der „peb-Studie Junge Eltern“ untersuchte die Plattform Ernährung und Bewegung die Einflussfaktoren auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten junger Familien in der frühen Phase der Kindheit und beleuchtet Hintergründe zu Einstellungen, Lebensstil, Gesundheitsbewusstsein, Ernährungs- und Bewegungsverhalten sowie das Erziehungsverhalten.

Der Fokus der Studie liegt auf dem Einfluss der Familie auf die Themen Ernährung und Bewegung insbesondere in der frühen Phase der Kindheit. Die peb-Studie liefert neue Erkenntnisse zu Motiven und Hinderungsgründen für gesundheitsorientiertes Verhalten in jungen Familien.

Die Studie wurde im Auftrag von peb durch rheingold, dem Institut für morphologische Marktforschung, durchgeführt. In einem zweistufigen Aufbau mit 300 standardisierten Interviews sowie 30 tiefenpsychologischen Interviews wurden insgesamt 330 Eltern von Kindern im Alter von 0-3 Jahren befragt. Die Ergebnisse der Studie zeigen vor allem, dass der Alltag in jungen Familien oft von zu viel Konfliktvermeidung und von zu wenig Regeln und Strukturen geprägt ist.

Weitere Kernergebnisse der Studie:

  • Um Konflikte zu vermeiden, versuchen junge Eltern ihre Kinder mit Medienkonsum und Lebensmitteln (außerhalb der Mahlzeiten) ruhig zu stellen.
  • Der Alltag in jungen Familien ist immer weniger durch Regeln, Rituale und feste Essenszeiten geprägt. Die Eltern machen ihren Kindern wenige Vorgaben und setzen kaum Grenzen.
  • Der Kinderarzt ist die wichtigste und am häufigsten aufgesuchte Vertrauensperson der jungen Eltern.
  • Junge Eltern hemmen oft den natürlichen Bewegungsdrang ihrer Kinder statt ihn zu fördern. Bewegung impliziert Loslassen und Fortbewegung, also eine Lockerung der Bindung, die oftmals von jungen Eltern unbewusst abgelehnt bzw. sogar gefürchtet wird.
  • Väter sind zumeist aktiver bei der Bewegungsförderung ihrer Kinder als Mütter.
  • Jungen Eltern bereitet es noch immer eher Sorgen, dass Kinder zu wenig essen als zuviel essen.
  • Der Anspruch, dass die eigenen Kinder die Gewichtsnormen erfüllen, ist in jungen Familien mit gehobenem Sozialstatus ausgeprägter als in Familien mit niedrigem Sozialstatus.
  • Die grundsätzlichen Informationen zum gesunden Lebensstil sind den meisten jungen Eltern bekannt. Die Umsetzung im Alltag fällt jedoch oft schwer.
  • Sprechen junge Eltern über einen gesunden Lebensstil, wird dem Thema Ernährung ein hoher Stellenwert eingeräumt, das Thema Bewegung wird kaum erwähnt.

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peb-Symposium zur Perinatalen Prävention

Im Rahmen der gemeinsamen Tagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft und der Deutschen Adipositas-Gesellschaft richtete peb am 5. November das Symposium „Perinatale Prävention von Übergewicht – werdende und junge Eltern als Zielgruppe für die Gesundheitsförderung und Prävention“ aus.

Zum Auftakt des Symposiums erläuterte peb-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. med. Aloys Berg den Begriff der „Perinatalen Prävention“ und das Anliegen von peb. Es gehe darum, die Erkenntnisse aus der „Perinatalen Programmierung“ also der Prägung des Lebensstils im Mutterleib und während der ersten Lebensmonate, aufzugreifen und daraus praxisgerechte Ansätze und Maßnahmen für die Übergewichtsprävention zu entwickeln.

peb-Vorstandsmitglied Prof. Dr. med. Berthold Koletzko aus München stellte in seinem Vortrag den Einfluss der Ernährung für die Übergewichtsprävention heraus und forderte weitere intensive Forschung auf dem Gebiet: „Optimale Ernährung im frühen Kindesalter kann das spätere Übergewichtsrisiko um 15-20% senken. Angesichts des großen Nutzens muss in diesem Bereich die Praxis verbessert und die Forschung gestärkt werden“ so Koletzko.

Die Sprecherin des peb-Expertenbeirats, PD Dr. med. Ulrike Kosten-Reck vom Universitätsklinikum Freiburg, verwies dagegen insbesondere auf die Bedeutung der Bewegung während der Schwangerschaft: „Ein hoher Fitnessgrad vor der Schwangerschaft und regelmäßige körperliche Aktivität während der Schwangerschaft können eine übermäßige Gewichtszunahme der Schwangeren sowie die Gewichtsentwicklung des Kindes positiv beeinflussen.“

Der niedergelassene Kinderarzt Dr. med. Thomas Kauth, ebenfalls Mitglied im peb-Vorstand, zog in seinem Beitrag vor allem Schlussfolgerungen für die Präventionspraxis. Er präsentierte das peb-Modellvorhaben mit dem Frauenärzte, Hebammen sowie Kinder- und Jugendärzte eng kooperieren und ihren Patienten mit einheitlichen Präventionsscores Hilfestellungen für einen gesunden Lebensstil von Anfang angeben sollen. Hintergrund des Modellvorhabens sind unter anderem auch die Erkenntnisse aus der peb-Studie Junge Eltern, die deutlich machen, dass Kinderärzte, Hebammen und Frauenärzte die wichtigsten Vertrauenspersonen für werdende und junge Eltern sind.

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