Fachvorträge auf der peb-Mitgliederversammlung

Auf der Mitgliederversammlung der Plattform Ernährung und Bewegung e.V., die am 24. April 2008 in Berlin stattfand, wurden die peb-Mitglieder mittels Fachvorträgen über die aktuellen Handlungsfelder und laufenden peb-Projekte informiert. Prof. Wopp stellte seine „Vision Bewegungs(t)räume“ vor und Projektkoordinatorin Ruth Hammerbacher berichtete über den aktuellen Stand des peb-Projektes „gesunde kitas • starke kinder“. Prof. Tietze trug das Evaluationskonzept dieses Projektes vor und Prof. Vermeulen legte dar, welche Veränderungsimpulse das Projekt in seiner Kommune Mülheim an der Ruhr ausgelöst hat.

Prof. Christian Wopp von der Universität Osnabrück stellte den peb-Mitgliedern seine „Vision Bewegungs(t)räume – Planung, Management und Inszenierung von Bewegungsräumen“ vor. In den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte er die sich abzeichnenden Veränderungen bei Kindern und Jugendlichen. Sie leben in einer Umwelt, in der die Möglichkeiten des Bewegens, Spielens und Sporttreibens räumlich und strukturell stark eingeschränkt sind. Beobachtbar ist jedoch, dass Kinder und Jugendliche vorgegebene Bedingungen nicht nur passiv hinnehmen, sondern mit diesen kreativ umgehen. Die Stadtentwicklungsplanung sollte diese Prozesse durch das Öffnen von Freiräumen aktiv fördern, damit Kinder und Jugendliche ihre motorischen und sozialen Möglichkeiten entfalten können. Die Maßnahmen sollten auf soziale Brennpunkte in urbanen Räumen konzentriert werden.

Die Koordinatorin des peb-Projekts "gesunde kitas • starke kinder", Ruth Hammerbacher, stellte den Arbeitsstand vor. Sie berichtete, dass nach Einschätzung der KiTas 30 bis 50 Prozent der Anforderungen des Referenzrahmens bereits erfüllt sind. Im Rahmen der selbst gewählten Arbeitsgrogramme sind in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Entspannung, Gesundheitsdialog mit den Eltern sowie Entwicklung der KiTa-Organisation bereits Verbesserungen zu verzeichnen. So wurde beispielsweise in fast allen KiTas das Trinkangebot optimiert und in vielen Einrichtungen offene Bewegungsangebote eingerichtet. Besonders gute Resultate konnten mit den Entspannungsangeboten – insbesondere bei unruhigen Kindern – erzielt werden.

Im Anschluss ging Prof. Wolfgang Tietze, Erziehungswissenschaftler an der FU Berlin, auf die unabhängige wissenschaftliche Evaluation des Projektes ein. Er zeigte das Evaluationskonzept auf, in dem die Erfahrungen und Ergebnisse der Pilotphase summativ dokumentiert und zugleich die formative Evaluation für die weitere Programmentwicklung und Implementierung betrachtet wird. Dabei erfolgt die Evaluation auf den drei Ebenen der theoretisch-vorempirischen Konzeptevaluation, der empirischen Evaluation des Programms und der Implementierungsstrategie sowie auf der Ebene der erreichten Effekte bei pädagogischen Fachkräften und Eltern.

Abschließend zeigte der Beigeordnete der Stadt Mülheim an der Ruhr, Prof. Peter Vermeulen, auf, welche Veränderungsimpulse durch das peb KiTa-Projekt in seiner Kommune ausgelöst wurden. In Mülheim wurde ein Präventionskonzept zur Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten mit den Säulen Ernährung, Bewegung und Entspannung ins Leben gerufen, das neben peb alle relevanten Akteure dieses Handlungsfeldes einschließt. Die Vorgehensweise in diesem Projekt orientiert sich eng an "gesunde kitas • starke kinder", denn hier wird den KiTas kein komplettes Programm „übergestülpt“, sondern die Möglichkeit gegeben, auf ihrem aktuellen Stand aufzubauen und Module je nach Bedarf auszuwählen. Besonderes Augenmerk wird auf die Beteiligung und Vernetzung aller Akteure und Kooperationspartner gelegt. Im Bereich Ernährung werden Eltern und pädagogische Fachkräfte bei der frühen Prägung gesundheitsfördernder Ess- und Trinkgewohnheiten unterstützt.