GeMuKi-App: „Ich esse jetzt viel bewusster und bewege mich mehr“

„Ich nehme jetzt in meiner zweiten Schwangerschaft an der GeMuKi-Studie teil, weil das viele Vorteile bringt: Meine Hebamme und mein Frauenarzt nehmen sich dadurch viel mehr Zeit für meine Fragen rund um meine Ernährung, die GeMuKi-App liefert viele gute Informationen und mir hilft es auch, mir Ziele zu setzen, an die mich die App erinnert. So esse ich jetzt viel bewusster und bewege mich mehr“, fasst Andrea M. ihre Teilnahme an der Studie zusammen.

Prävention von Anfang an – in dem in Baden-Württemberg durchgeführten Forschungsprojekt „GeMuKi – Gemeinsam gesund: Vorsorge plus für Mutter und Kind“ geht es um die Förderung eines gesunden Lebensstils in den ersten 1000 Tagen.

Durch GeMuKi werden Schwangere und junge Eltern im Rahmen der üblichen gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen bei Frauenärztinnen und -Ärzten, Hebammen und Kinder- und Jugendärztinnen und -Ärzten umfassend zu den Themen Gewichtsentwicklung, Ernährung, Bewegung, Stillen und Genussmittelkonsum beraten.

In den zehnminütigen Beratungsgesprächen (Kurzintervention) mit Elementen der Motivierenden Gesprächsführung werden die Frauen ermutigt, ihre Kenntnisse des gesunden Lebensstils in alltagstaugliche Verhaltensweisen umzusetzen.

App ergänzt Beratung

Als Ergänzung zu den individuellen Beratungsgesprächen beinhaltet die innovative GeMuKi-Intervention die Nutzung einer App durch die Studienteilnehmerinnen.

Die Frauen erhalten auf die GeMuKi-App ihre mit dem Berater vereinbarten individuell gesetzten Ziele, an die sie in regelmäßigen Abständen automatisch über Push-Nachrichten erinnert werden.

Zudem bietet die App ergänzende Informatio­nen mit unterstützenden Materialien, Adressen und Anregungen für eine gesunde Lebensführung. Damit wird das persönliche Beratungsgespräch um wissenschaftlich fundierte Materialienzum Nachlesen ergänzt. 

So sind die Informationen in der GeMuKi-App sortiert:

  • Thematische Angebote von A-Z:

Hier finden sich beispielsweise ein Video zur Gewichtsentwicklung in der Schwangerschaft sowie diverse Internetseiten verschiedener Institutionen, über die man zu Broschüren, Filmen, Kursen in der Region, weiteren Apps und Coaching-Programmen gelangt (z.B. Netzwerk Gesund ins Leben, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Kindergesundheit-Info).

  • Regionale Angebote:

Auf den mit URL hinterlegten Homepages der einzelnen Städte, Gemeinden und regionalen Behörden wird auf zahlreiche gesundheitsförderliche Angebote und Experten in der jeweiligen Region hingewiesen. Über eine Postleitzahlensuche können u.a. Hebammen, Stillberaterinnen und Ernährungsberater gefunden werden.

  • Angebote der Krankenkassen:

Hier sind die Internetseiten aller teilnehmenden Krankenkassen mit ihren umfassenden Angeboten für Schwangere und junge Familien hinterlegt.

  • Stichwortsuche:

Für die individuelle Internet-Recherche (ergänzt mit dem eigenen Wohnort) wird eine Liste mit Beispielen angezeigt, zu welchen Suchbegriffen man weitere interessante Informationen findet. Beispielhafte Begriffe sind: Babyambulanz, Elternberatung, Kinderturnen, Stillcafé, Suchtberatung.

Was Nutzerinnen zur App sagen

Gespräche mit einzelnen Studienteilnehmerinnen zeigen, dass die Zielformulierungen im Allgemeinen sehr gut angenommen und gut umgesetzt werden und den meisten Frauen nachhaltig helfen, auf ihre Gesundheit bzw. ihren Lebensstil zu achten.

Auch die graphisch gute Darstellung, die Bedienungsfreundlichkeit und die ergänzenden Informationen in der App werden von den Frauen lobend betont.

Hintergrund: Das Projekt GeMuKi wird aus Mitteln des Innovationsfonds des G-BA von 10/2017 – 9/2021 im Bereich „Neue Versorgungsformen“ gefördert (Förderkennzeichen: 01NVF17014) und unter Beteiligung folgender Konsortialpartner durchgeführt: Plattform Ernährung und Bewegung, Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie Universitätsklinikum Köln, Fraunhofer Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS, BARMER, Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg.