PM 13.10.2015 Fachtagung Frühkindliche Prävention

Rückenwind für präventive Beratungen in Schwangerschaft und erstem Lebensjahr:
Bündnis Frühkindliche Prävention startet mit Fachtagung

Berlin, den 13.10.2015 – Mit knapp 180 Teilnehmern zeigte sich die Fachtagung „Frühkindliche Prävention" als äußerst gelungene Veranstaltung, die das „Bündnis Frühkindliche Prävention – gemeinsam vorsorgen" am 23.09.2015 in Berlin als Auftakt nutzte, um sich der Fachöffentlichkeit vorzustellen. Das Bündnis ist im Sommer 2015 von den IN FORM-Projekten „9+12 Gemeinsam gesund in Schwangerschaft und erstem Lebensjahr" und „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie", dem Berufsverband der Frauenärzte und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte gegründet worden. Es hat sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für die Bedeutung der frühkindlichen Prävention zu den Themen Ernährung und Bewegung zu steigern und wichtige Vertreter des Gesundheitswesens für die Nutzung dieses wichtigen Präventionspotenzials zu gewinnen. Auf der gemeinsamen Fachtagung diskutierten die Gründungpartner des „Bündnis Frühkindliche Prävention" mit weiteren Vertretern aus Politik, Gesundheitswesen und Wissenschaft, auf welchen Wegen die gesetzlich verankerten Vorsorgeuntersuchungen in Schwangerschaft und erstem Lebensjahr um präventive Beratungen erweitert werden können.

Unterstützung bekam das Bündnis durch die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, die in ihrem Grußwort die Arbeit der beiden IN FORM-Projekte würdigte: „Wir haben mit unseren Projekten wertvolle Handlungsempfehlungen für Eltern erarbeitet und wichtige Erkenntnisse für die Praxis gesammelt". Logische Konsequenz aus den Erkenntnissen beider Projekte sei es deshalb, präventive Beratungen zu gesunder Ernährung und Bewegung an die Vorsorgeuntersuchungen anzudocken. Der Ansatz des Bündnisses, die Kooperation zu den relevanten Verantwortungsträgern aus dem Gesundheitswesen zu suchen, wurde auch von der Ministerialdirigentin Maria Becker aus dem Bundesgesundheitsministerium in ihrem Grußwort besonders begrüßt.

Neben Prof. Joachim Dudenhausen (Stiftung für das behinderte Kind, vormals Charité Universitätsmedizin Berlin), der in seinem wissenschaftlichen Vortrag das Zeitfenster der Schwangerschaft fokussierte und die immense Bedeutung von primärpräventiven Maßnahmen und deren langfristigen Erfolge betonte, zeigte auch Prof. Berthold Koletzko (Ludwig-Maximilians-Universität München) den Bedarf frühzeitiger Information junger Eltern auf. Die postnatale Ernährung sei wichtiger als in jedem anderen Lebensalter, denn die frühe Ernährung programmiere die langfristige Gesundheit und Leistungsfähigkeit, erläuterte Koletzko und verwies auf die einheitlichen Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben, die jungen Familien alltagsnahe und fundierte Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil vermitteln. Dr. Diana Sonntag von der Universität Heidelberg stellte die Bedeutung perinataler Übergewichtsprävention aus gesundheitsökonomischer Sicht vor und kritisierte, dass es bislang kaum ökonomische Bewertungen perinataler Programme gäbe. Im Rahmen einer Expertendiskussion mit den Gründungsmitgliedern des „Bündnis Frühkindliche Prävention" Dr. Christian Albring (Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte) und Dr. Wolfram Hartmann (Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte BVKJ) sowie Prof. Hans Hauner vom Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin der TU München und Dr. Regina Klakow-Franck vom Gemeinsamen Bundesausschuss G-BA stand die Frage der Weiterentwicklung der Vorsorgeuntersuchungen in Richtung primärpräventiver Angebote im Mittelpunkt. Dabei wurden vor allem die Chancen, aber auch die Stolpersteine thematisiert, die das vor wenigen Wochen in Kraft getretene Präventionsgesetz bietet. Einig waren sich alle Beteiligten, dass noch deutlicher Bedarf an wissenschaftlichen Studien zum Thema besteht. Klakow-Franck verwies aber auf die Möglichkeit von Erprobungsstudien durch den G-BA bevor ein verpflichtendes Beratungsangebot eingeführt würde, sollte die Evidenz bereits vorgelegter Studien noch nicht ausreichen.

Um den Dialog mit der Politik aufzunehmen, fand im Anschluss an die Fachtagung ein gesundheitspolitisches Fachgespräch zum Thema „Gesund von Anfang an – Prävention beginnt im Mutterleib" statt. An dem Fachgespräch nahmen neben Prof. Berthold Koletzko und Dr. Regina Klakow-Franck die Bundestagsabgeordneten Rudolf Henke MdB (CDU/CSU), Kordula Schulz-Asche MdB (Bündnis 90/Die Grünen) und Jörn Wunderlich MdB (Die Linke) teil, die SPD war durch Dr. Thomas Spies, Bundesvorsitzender der AG der Sozialdemokraten im Gesundheitswesen, vertreten.

In seinem Ausblick betonte Dr. Wolfram Hartmann, dass die durchgehend positive Resonanz auf die Veranstaltung noch einmal die hohe Relevanz des Themas Frühkindliche Prävention bestätigt habe und forderte auf, das „Bündnis Frühkindliche Prävention" als ein gemeinsames Vorhaben zu unterstützen. „Das Thema Prävention ist in der Gesellschaft und der Politik endlich angekommen – nun gilt es, sich gemeinsam für die Umsetzung einzusetzen!"

Wenn auch Sie das „Bündnis Frühkindliche Prävention" unterstützen möchten oder weitere Informationen zum Thema wünschen, wenden Sie sich per Mail an 9+12@pebonline.de

In Kürze erscheint ein detaillierter Tagungsband zu den Ergebnissen der Fachtagung „Frühkindliche Prävention", der ebenfalls per Mail unter 9+12@pebonline.de angefordert werden kann.