peb und Universität Bielefeld entwickeln und erproben Spiel zur Reduzierung von Sitzzeiten

Mit der Förderung durch das Bundesministerium für Gesundheit haben die Partner der Arbeitsgruppe Prävention und Gesundheitsförderung der Universität Bielefeld und die Plattform Ernährung und Bewegung das Spiel „Familienaufstand! Alles zählt, nur Sitzen nicht“ entwickelt, erprobt und optimiert. Mit dem Spiel werden die Erfolgsfaktoren für Interventionen zum sitzenden Lebensstil (Problembewusstsein, Selbstbeobachtung, Vereinbarung gemeinsamer Ziele, Aufzeigen bewegter Handlungsalternativen) berücksichtigt. Die mitspielenden Familien machen zunächst den Sitzcheck und finden heraus, bei welchen Gelegenheiten im Alltag sie sitzen und was sie verändern wollen. Dann startet das Spiel und alle Familienmitglieder sammeln Punkte. Das Spiel bietet dabei Anregungen wie beispielsweise Treppen steigen, zu Fuß zur Schule oder Vokabeln lernen im Gehen und inspiriert zu eigene Ideen für mehr Bewegung im Familienalltag. Punkte werden in den drei Kategorien „(Auf)Stehen!“, „Bring Schwung rein!“ und „Beweg dich!“ gesammelt. Unter http://www.familienaufstand.de stehen alle Spielmaterialien als Download zur Verfügung.

Insgesamt 21 Testfamilien haben die Interventionsmaterialien über einen Zeitraum von drei Wochen erprobt. Es folgten leitfadengestützte Interviews, in denen die befragten Eltern die praktische Anwendbarkeit beurteilt und Erfahrungen während des Spielverlaufs schilderten (Prozessevaluation). Auf Basis der Interviewauswertung erfolgte eine kritische Überarbeitung der Spielmaterialien. Die Effektivität der Intervention zur Reduzierung und Unterbrechung langer Sitzzeiten sowie Zusammenhänge mit potenziellen Determinanten wurden explorativ im Prä-Post-Design untersucht (Ergebnisevaluation).

Die Eltern gaben für die Kinder mehrheitlich an, dass das Spiel „Familienaufstand!“ Spaß gemacht habe und dass sie die Spielregeln gut verstanden hätten. Zudem zeichnete sich eine Sensibilisierung für das Thema Sitzen ab – insbesondere bei den Eltern, die lange Bildschirmnutzungszeiten aufweisen und in deren Familien Übergewicht ein Thema ist. Auf Basis der Elternangaben ist die Tendenz zu erkennen, dass Kinder und Eltern verschiedene sitzende Tätigkeiten nach der Intervention häufiger unterbrechen bzw. zeitweise im Stehen durchführen als vor der Intervention. Zudem zeichnet sich ab, dass Wege im Alltag häufiger zu Fuß zurückgelegt werden und die berichteten Sitzzeiten insgesamt zurückgehen. Nach der Intervention reduzierte sich bei vielen Kindern der Anteil der lang andauernden Sitzzeiten an der Gesamtsitzzeit.