Anfangsglück startet mit Ideenwerkstatt partizipativ in die Pilotphase

Berlin, 16.06.2023 – Zum offiziellen Auftakt des Präventionsprogramms „Anfangsglück – Ernährung gemeinsam entdecken“ fand die „Anfangsglück-Ideenwerkstatt“ am 16.06.2023 im Amplifier in Berlin statt. Unter den mehr als 100 Teilnehmenden waren politische und kommunale Entscheidungsträger*innen, Akteur*innen, die mit (werdenden) Eltern und Kleinkindern arbeiten sowie am Thema „Kinderernährung“ interessierte Personen aus unterschiedlichen Handlungsfeldern.

Nach der Vorstellung von Ablauf und Zielen von „Anfangsglück“ wurden in drei interaktiven Workshops gemeinsam mit den Teilnehmenden aus den Anfangsglück-Modellregionen in einem partizipativen Prozess die bisher skizzierten Module, Inhalte und Maßnahmen des Präventionsprogramms diskutiert und weiterentwickelt. Auf dem „Ideenmarkt“ präsentierten sich unterschiedliche Institutionen und Initiativen mit ihren Angeboten für Kleinstkinder sowie für werdende und junge Eltern mit Informations- und Aktionsständen. Im Rahmen von Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen erhielten die Teilnehmenden einen Überblick zum präventiven Potenzial der ersten vier Ernährungsphasen: Schwangerschaft, Stillzeit, Beikost und Familienkost.

Dr. Annett Hilbig fasste in ihrem wissenschaftlichen Vortrag die Bedeutung eines gesunden Lebensstils in den ersten 1.000 Tagen als Grundstein für die lebenslange Gesundheit wie folgt zusammen: „Ausgewogene Ernährung und reichlich Bewegung bieten große Chancen, in diesen sensiblen Lebensphasen das Risiko für Übergewicht und mögliche Folgeerkrankungen zu minimieren. Fachkräfte, die direkten Kontakt zu (werdenden) Eltern und Kindern haben, können einen wertvollen Beitrag zur Prävention leisten, indem sie positive Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten prägen.“

Olivier David, Autor des Buches „Keine Aufstiegsgeschichte: Warum Armut psychisch krank macht“, sensibilisierte in seinem persönlich gestalteten Vortrag die Zuhörer*innen für den Zusammenhang von Armut, Ernährung und Gesundheit. „Wer die frühkindliche Ernährung in den Fokus stellt, tut gut daran, sich mit den Lebensrealitäten von Eltern auseinanderzusetzen – bei vielen geprägt durch prekäre Zustände, Stress, körperliche Arbeit und einen Rückzug ins Innere. Fehlendes Wissen um eine ausgewogene Ernährung ist da manchmal nur das letzte Glied einer Kette. Hier muss Bildungs- und Lobbyarbeit ansetzen“, lautete seine Kernaussage.

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurde die Fragestellung „Soziale Medien – neue Chance oder Sackgasse für die Ernährungskommunikation?“ mit den drei bekannten Persönlichkeiten Maja Biel (Ernährungsberaterin, Health- und Foodjournalistin), Zohre Ceylan (Hebamme und Influencerin) und Eva-Maria Endres (Expertin für Ernährungskommunikation, Schwerpunkt „Soziale Medien und Ernährung“) diskutiert. Sie stimmten darin überein, dass man über soziale Medien der Zielgruppe zunächst sehr gut zuhören müsse, um die Menschen im nächsten Schritt für Veränderungen ihres Ernährungsverhaltens zu gewinnen. Die Fachakteur*innen würden das notwendige Fachwissen mitbringen, um den weit verbreiteten Fehlinformationen in den sozialen Medien entgegenzuwirken, während die Influencer:innen den direkten Zugang zu den Zielgruppen hätten. Diese Kräfte müssten gebündelt werden, um Ernährungskompetenz (auch) in sozio-ökonomisch benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu verbessern.

Das Fazit der Veranstaltung lässt sich wie folgt ziehen: Durch eine ausgewogene Ernährung von Anfang an lassen sich das Gewicht und die Gesundheit eines Kindes positiv beeinflussen. Dass die Ernährungskompetenz sowohl von Eltern als auch von Ansprech- und Betreuungspersonen im Zeitfenster der ersten 1.000 Tage gefördert werden sollte – darüber sind sich alle beteiligten Expert*innen der Ideenwerkstatt einig. „Wir haben den Teilnehmenden mit unserem besonderen Veranstaltungsformat die Möglichkeit geboten, ihr Wissen zu erweitern, sich zu vernetzen, kommunale Zukunftsstrategien der Gesundheitsförderung zu diskutieren sowie Inspiration für die tägliche Arbeit mit (werdenden) Eltern zu gewinnen. Darüber hinaus konnten wir wertvolle Impulse für die Entwicklung der Programminhalte von Anfangsglück mitnehmen. Jetzt beginnt die spannende Entwicklungs- und Pilotphase in den teilnehmenden Einrichtungen“, so fasste es die Projektleiterin Dorota Lazarski zusammen.

Das Programm „Anfangsglück“ wurde vom Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) gemeinsam mit DSPN (Dein Starker Partner für Netzwerke) und peb (Plattform Ernährung und Bewegung) ins Leben gerufen.

Anfangsglück unterstützt (werdende) Eltern darin, ihr Ernährungswissen auszubauen und im Alltag umzusetzen. Damit das gelingt, arbeitet Anfangsglück mit den Akteur*innen zusammen, denen (werdende) Eltern regelmäßig begegnen – nämlich in familiennahen Einrichtungen wie zum Beispiel Schwangerschaftsberatungsstellen, Hebammenpraxen, Stillcafés, Tagespflegeeinrichtungen, Familien- und Kulturzentren, Kitas u.v.m.

Von Februar 2024 bis Februar 2025 wird das Programm in vier Modellregionen entwickelt und erprobt, davon zwei in Thüringen (Kyffhäuserkreis, Wartburgkreis) und zwei in Berlin (Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick). Bei Interesse an einer Beteiligung an Anfangsglück in den vier Modellregionen können sich interessierte Akteur*innen und Einrichtungen per E-Mail an info@anfangsglück.de wenden.

Weitere Informationen zum Vorhaben unter: www.anfangsglück.de

Pressekontakt:
Dorota Lazarski
E-Mail: info@anfangsglück.de
Tel: 0176 229 309 42

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