Erstes peb-Quartett diskutiert klar und deutlich

Am Abend des 12. Februar fand in Berlin das erste peb-Quartett zum Thema „Gesunder Lebensstil von Kindern – Familienangelegenheit oder gesellschaftliche Aufgabe?“ statt. In der ersten Auflage diskutierten, moderiert von Prof. Kristina Sinemus (Quadriga Hochschule), Stephan Nießner (Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie), Prof. Rainer Wild (Dr. Rainer Wild-Stiftung), Prof. Gesine Schwan (Humboldt Viadrina School of Governance) und Mechthild Heil (Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion). Mit dem Veranstaltungsformat richtet sich peb an Akteure der Gesundheitsförderung aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und öffentliche Hand, mit dem erklärten Ziel, den Dialog zwischen diesen Gruppen zu fördern.

Zum Auftakt stellte die Moderatorin in Anlehnung an das Literarische Quartett ein Zitat von Marcel Reich-Ranicki voraus: „Wir werden über Themen sprechen, und zwar, wie wir immer sprechen: liebevoll und etwas gemein, gütig und vielleicht ein bisschen bösartig, aber auf jeden Fall sehr klar und deutlich.“ Getreu diesem Motto wurde lebhaft und kontrovers diskutiert – auf dem Podium, zwischen Podium und Auditorium und im Anschluss zwischen allen.

Prof. Gesine Schwan, als Vertreterin der Wissenschaft, hob in ihren Beiträgen die besondere Bedeutung der organisierten Zivilgesellschaft hervor und machte deutlich, dass ein gesunder Lebensstil von Familien nicht alleine durch die Politik oder die Wirtschaft verwirklicht werden könne, sondern der Kooperation zwischen allen Verantwortlichen bedürfe. Voraussetzung dafür sei der respektvolle Dialog.

Als Vertreter der Zivilgesellschaft machte Prof. Rainer Wild deutlich, dass die Ernährung mehr sei, als die Aufnahme von Nährstoffen, sondern das Essen und Trinken kulturell, sozial und psychologisch geprägt sein. Um dies zu berücksichtigen, seien weitreichende gesellschaftliche Veränderungen notwendig – die Ernährung könne nicht isoliert betrachtet werden.

Die Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil betonte, dass die Politik für die notwendigen Veränderungen nicht gegen die Wirtschaft arbeiten könne – Lebens- und Ernährungsgewohnheiten seien staatlich nicht vollständig reglementierbar.

Als Vertreter der Wirtschaft unterstrich Stephan Nießner, dass mit der Veränderung der Kennzeichnung und der Rezepturen kaum gesundheitliche Veränderungen zu erwarten seien, zudem seien die Handlungsspielräume der Unternehmen aufgrund gesetzlicher Vorgaben und Erwartungen der Verbraucher hier sehr eng. Vielmehr sollte die Kompetenz der Verbraucher gestärkt werden.

Aus dem Auditorium wurde das Thema der Verschärfung der Kennzeichnungspflicht, analog zum Umgang mit Tabak, in die Diskussion eingebracht. Hierzu wurden kontroverse Standpunkte sowohl seitens des Auditoriums als auch auf dem Podium ausgetauscht. Diese und andere Themen wurden beim anschließenden Get-together noch bis in den späten Abend lebhaft diskutiert.