Quer gedacht und gemeinsam diskutiert

Berlin, 19.11.2012 - Am vergangenen Freitag veranstaltete die Plattform Ernährung und Bewegung die Fachtagung „Stadt – Land – gesund: quer denken, gemeinsam handeln.“ in Berlin. Im Fokus stand die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Netzwerken mit dem Ziel der kommunalen Gesundheitsförderung.

In insgesamt vier Foren diskutierten die Teilnehmer Aspekte der Netzwerkarbeit auf kommunaler Ebene. Insgesamt herrschte Konsens, dass Prävention und Gesundheitsförderung vor Ort, dort wo Menschen aufwachsen, leben und arbeiten Wirkung zeigen können. Die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen und Berufsgruppen sei dabei unerlässlich. Netzwerke hätten eine breitere Wirkungskraft als Projekte, können aber nur durch eine professionelle Koordination und die Unterstützung der Politik vor Ort langfristige Veränderungen auf den Weg bringen.

Mit dem nationalen Aktionsplan IN FORMhttp://www.regionen-mit-peb.de/inform.html hat die Bundesregierung deshalb die übergreifende Zusammenarbeit als einen Schwerpunkt aufgenommen. Auch das Projekt „Regionen mit peb ist Teil von IN FORM. So unterstrich Andrea Pahne, die Vertreterin des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, dass IN FORM die Verstetigung erfolgreicher Ansätze als ein wichtiges Ziel habe.

Berichte aus regionalen Netzwerken
Die Schuleingangsuntersuchungen in Saarpfalz zeigen beispielhaft, dass Übergewicht bei Kindern weiterhin ein ernstzunehmendes Thema bleibt: 13 Prozent der Kinder sind übergewichtig, fünf Prozent adipös, 10,7 Prozent haben Probleme mit der Grobmotorik und 18 Prozent mit der Feinmotorik. Um diesen Entwicklungen entgegen zu wirken gründete der Saarpfalz-Kreis auf Initiative und mit Unterstützung des Projekts „Regionen mit peb“ der Plattform Ernährung und Bewegung ein umfangreiches Netzwerk, das viele Experten vor Ort mit einbezieht, um diesen Entwicklungen entgegen zu wirken. Durch die Netzwerkarbeit ist im Saarpfalz-Kreis eine über den Landkreis hinaus wirkende Kooperationsbereitschaft entstanden, die es vorher so nicht gegeben hat. Zudem wurde das Netzwerk „Saarpfalz mit peb – ein Landkreis mach sich fit“ vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie angesprochen, sich dem Saarländischen Landesprogramm „Das Saarland lebt gesund“ anzuschließen, berichtet Eva Schwerdtfeger, Netzwerkkoordinatorin und tätig im Gesundheitsamt des Saarpfalz-Kreises.

Auch im Landkreis Tübingen konnte „Regionen mit peb“ wertvolle Hilfe bieten. Der Landkreis wollte gute Erfahrungen mit einem eigenen Projekt zur „gesundheitsfördernden Bewegung und Ernährung in Kindertagesstätten“ in die Fläche bringen. Durch die Zusammenarbeit mit peb konnten Ideen und Kapazitäten zusammengeführt werden. Nun richtet der Landkreis eine Vernetzungsstelle Kita ein, die in die Regionale Gesundheitskonferenz eingebunden ist.

Stimmen von der Tagung
In den Kommunen sieht die Situation angespannter aus. Sie müssen Haushaltsdefizite bekämpfen und stehen vor zahlreichen Herausforderungen. Von der Schulentwicklungsplanung, über den demographischen Wandel, zu Umweltfragen und erneuerbaren Energien. Hinzu kommt, dass die Bearbeitung von Querschnittsthemen, wie Gesundheitsförderung, durch die Aufteilung von Zuständigkeiten wie Schule, Sport, Kinder, Jugend, Familie, Gesundheit und Verkehrs- und Stadtplanung auf verschiedene Dezernate, erheblich erschwert wird. In ihrer Begrüßungsrede erklärte Dr. Andrea Lambeck, die Geschäftsführerin von peb, dass eine weitreichende, gesundheitsförderliche Ausrichtung jedoch zur Erhöhung der Familienfreundlichkeit in der Kommune beiträgt. Das ist auch ein Aspekt, der solche Standorte für potenzielle Arbeitgeber maßgeblich attraktiver mache.

Fazit des Tages für „Regionen mit peb“
Der Netzwerkansatz ist weiterhin sinnvoll. Eine gute Analyse vorhandener Anbieter und inhaltlich verwandter Netzwerke und Arbeitsgruppen ist für den Erfolg von Netzwerken wichtig. „Regionen mit peb“ wird deshalb auch weiterhin Kommunen dabei unterstützten, mit Übersicht und Weitsicht an die Vernetzung heranzugehen. Als weiteren Aspekt sehen wir die Professionalisierung der Netzwerkarbeit als den richtigen Weg.

Weitere Informationen zur Fachtagung finden Sie hier